phil

• Fleischlos & Verträglich
• Lang & Schläfer
• Sonn- & Feiertag

Das phil ist seit seiner Eröffnung 2004 eine Institution unter den oft schnelllebigen Hotspots des 6. Bezirks. Ich kenne das Café bereits seit beinahe 15 Jahren (ist das wirklich schon so lange her?!) und kann mit Be- und Verwunderung sagen: es hat sich kaum etwas verändert. Bis auf das wechselnde Buchsortiment scheint die Zeit hier stehengeblieben. Warum auch etwas ändern, das funktioniert? Bunt zusammengewürfelte (erwerbbare!) Retromöbel, Regale über Regale mit ebenfalls verkäuflichen Büchern, guter Kaffee und eine einfache, aber solide Frühstückskarte sind hier das Erfolgsrezept.

Frühstückszeiten & Angebot

Frühstück gibt es im phil Dienstag bis Sonntag von 09.00 bis 15.00 Uhr, Langschläfer*innen und Katerfrühstücker*innen kommen hier also auf ihre Kosten.

Für den Kaffee wird eine milde, aber vollmundige 100% Arabica Espresso-Sorte von Pellini Top verwendet. Für die Milchkaffee-Zubereitungen stehen Kuh-, Hafer- & Sojamilch ohne Aufpreis zur Verfügung – finde ich super! Zudem gibt’s Milch mit Honig für Schlaflose & Kinder sowie verschiedene italienische Trinkschokoladen.

Das phil bietet sechs vergleichsweise günstige Frühstücks-Kombinationen an, darunter das “Frühstückspensionfrühstück” (Rauchschinken, Gouda, Bio-Ei, Gebäck, Marmelade, Butter und Kren um € 9,50), das “Alpinophile Frühstück” (Schinkenspeck, Bio-Bergkas, Bio-Ei, Geback, Honig, Butter und Kren um € 10,50) oder das ausgiebige “Philfraßfrühstück” (Auswahl zwischen Bio-Müsli mit Joghurt & Früchten oder veganen Overnight Oats, plus einer reichlichen Auswahl an Wurst-, Schinken- u. Käsesorten, Antipasti und Gebäck um € 19,50), das für zwei Personen locker ausreicht. Dazu können auch Produkte wie Gebäck, Ei und Co. einzeln bestellt werden.

Zusätzlich gibt es auch noch Bananenbrot, gebackene Topfentorte, Karottenkuchen und Brownies – das Angebot wechselt, am besten einfach in die Vitrine rechts von der Bar schauen.

Die Zutaten sind teilweise in Bio-Qualität, vor allem bei den Fleischwaren (Schinken, Speck etc.) vermissten wir dies jedoch. Positiv: Alle Frühstückskombos gibt es auch als vegetarische Variante. Die vegane Auswahl ist dafür eher beschränkt – wir konnten bis auf Overnight Oats (€ 5,80) und Hummus (€ 4,50) nichts entdecken.

Neben verschiedenen Bio-Säften (Apfel, Apfel-Karotte, Apfel-Kirsche, Orange um je € 1,90 pro 0,125ml) und selbstgemachtem Mango Lassi (€ 4,20) werden auch diverse alkoholische Spritz-Getränke (Aperol Spritz um faire € 4,90) und Longdrinks (z.B. Gin Tonic um € 8,50) angeboten, für alle die einem Boozy Brunch nicht abgeneigt sind.

Unsere Frühstückswahl

Wir haben uns für das “Italophile Frühstück” (Mailänder-Salami, Pecorino Sardo, Bio-Ei, Gebäck, Croissant, Nutella, Butter um € 10,50; mit Prosecco € 15,-) in der vegetarischen Variante und das “Philgoodfrühstück” (Hummus, Falafel, Antipastigemüse, Gebäck, Roggentoast plus Biojoghurt mit Biomüsli und Früchten oder Overnight Oats um € 10,80) entschieden.

Das vegetarische “Italophile Frühstück” sah auf den ersten Blick etwas traurig aus – die Salami wurde einfach mit zwei weiteren Scheiben Pecorino ersetzt. Auch die Garnitur mit Vogerlsalat ist morgens eher ungewöhnlich, überzeugt aber mit gutem Dressing, ebenso gut ist das luftig-blättrige “Cornetto” (italienisch für Croissant). Das Bio-Ei war leider mehr hartgekocht als wachsweich. Beim „Philgoodfrühstück“ gab es wenig auszusetzen, das eingelegte Gemüse und der Falafel haben gut geschmeckt, die große Schüssel mit Joghurt, viel Müsli und Früchten war mehr als ausreichend und zum Toast und Gebäck gab es auch noch einen würzigen, herrlichen Hummus sowie ebenfalls eine Salatgarnitur, die meine Begleitung auch nicht unbedingt gebraucht hätte. Der Cappuccino schmeckte wunderbar, der Flat White war kräftig im Geschmack und tadellos.

Service & Ambiente

Sowohl Kaffee als auch Speisen standen bei fast leerem Café relativ flott auf dem Tisch, nach dem Servieren der Speisen blieb der an sich freundliche Mitarbeiter bis zu unserer Bitte zum Zahlen hinter dem Tresen verschwunden. Dies ist im phil leider ein altes Problem, ein großzügiges Zeitbudget oder die Bereitschaft zur Eigeninitiative sind hier also Voraussetzung für einen entspannten Besuch.

Dass es das phil bereits so lange gibt, liegt wohl an der gemütlichen Buchladen-Atmosphäre. Die zahlreichen Regale mit Romanen, Bildbänden und Co. laden ein zum Blicke schweifen lassen und schmökern.

Wer das Lokal zum Arbeiten nutzen möchte, muss auf eines der vielen benachbarten Cafés ausweichen, da im phil Laptopverbot herrscht. Der Grund: Das Café soll ein Ort der Begegnung und der Unterhaltung sein. Ein Ort des Miteinanders. Etwas eigentümlich, zugegeben – aber durchaus stimmig für das analog gebliebene phil, das bis heute auch auf eine informative Website verzichtet und Reservierungen nur telefonisch (ab 4 Personen!) annimmt.