Das Frühstück in einem historischen Gewächshaus mit Blick über den Burggarten serviert zu bekommen, und das nur einen Steinwurf von der Albertina entfernt, ist tatsächlich möglich: in der Palmenhaus Brasserie. Das Glashaus wurde im Jahr 1822 erbaut und orientierte sich architektonisch an der Orangerie in Schönbrunn, die Ähnlichkeit ist nicht abzustreiten. Heute findet sich hier neben der Brasserie mit der wunderschönen Terrasse auch ein Schmetterlingshaus. Seit unserem letzten Besuch sind mittlerweile mehr als sechs Jahre vergangen, es war also höchste Zeit herauszufinden, wie es sich in dem Architekturjuwel aktuell frühstücken lässt.
Frühstückszeiten & Angebot
Frühstück wird im Palmenhaus am Wochenende und an Feiertagen von 09.30 bis 12.30 Uhr serviert. Die Karte ist kompakt und übersichtlich, auf fantasievolle Namen wird verzichtet. So findet sich hier unter anderem das klassische „Große Frühstück“ mit hausgemachter Marmelade, weichem Bio-Ei, Asagio-Butterkäse und Beinschinken von Pöhl, Bio-Butter, Handsemmel und Roggengebäck (€ 8,90), das „Gartenfrühstück“ mit Rohkost und Kräuter-Creamcheese, Bio-Joghurt mit Granola, Früchten, Honig, Marmelade, Butter und Gragger Bio-Vollkornbrot (alternativ: vegane Variante mit Hummus) um € 9,80 oder das „Lachsfrühstück“ mit hausgebeiztem Lachs, Kräuter-Creamcheese, Avocadocreme, milder roter Zwiebel und Sesam-Bagel für € 11,90. Ergänzt werden die Frühstückskombis von Eierspeise und Spiegelei mit Speck oder Beinschinken ab € 4,60 und der separaten Käsesektion: darunter Trüffel-Gorgonzola, Asiago-Butterkäse, Comté oder Pecorino. Eine 2er Auswahl gibt’s um € 7,20, die 5er Auswahl kommt auf € 14,80 (Feigensenf und Brotkorb inklusive).
Einen süßen Abschluss gibt’s beispielsweise mit dem Birchermüsli mit Griechischem Joghurt und hausgemachtem Granola (€ 5,30) oder hausgemachter Nougatcreme (€ 2,70) und Butterkipferl (€ 2,00). Oder aber man wagt den Weg zu der einladenden Kuchenvitrine, die direkt beim Eingang zu finden ist.
Wie es sich in einem Wiener Traditionshaus gehört, fehlt natürlich die typische Auswahl an Kaffeespezialitäten nicht. Der Kaffee (Goppion) stammt aus Italien und wird auch koffeinfrei oder mit Sojamilch serviert. Auch verschiedene Teespezialitäten im Kännchen von Demmers Teehaus und eine Heiße Bio-Schokolade (nach Wusch auch mit Schlagobers oder Rum) kann man zu seinem Frühstück genießen. Sucht man einen Vitaminkick, empfiehlt sich der frisch gepresste Orangen-, Grapefruit- oder Karottensaft. Eine Auswahl an Champagner gibt es übrigens ebenfalls. ;-)
Unsere Frühstückswahl
Wir füllten unseren kleinen Tisch mit dem „Großen Frühstück“, zwei Bio-Spiegeleiern mit Beinschinken von Pöhl, extra Asagio Butterkäse und dem Birchermüsli. Wir wärmten uns an dem verregneten Tag mit heißer Schokolade und einer Melange und bekamen damit das perfekte Symbolbild serviert – der Milchschaum war wie eine Wolke, ganz der alten Kaffeeschule entsprechend. Die Frühstücksteller waren ordentlich angerichtet, könnten aber noch das gewisse Extra vertragen. Positiv fiel uns die Qualität der Lebensmittel auf, und ein Highlight war sicherlich der Butterkäse mit Feigen und gewürzten Walnüssen. Auch das Birchermüsli war lecker, in Retrospektive hätte aber beispielsweise ein Beerenkompott eine gute Ergänzung dargestellt, um es geschmacklich ein weniger vielseitiger zu gestalten.
Service & Ambiente
Ein besonderes Highlight des Palmenhauses ist sicherlich die großzügige Terrasse mit dem schönen Blick über den Burggarten. Da es bei unserem Besuch in Strömen schüttete, nahmen wir drinnen Platz und genossen die tolle Architektur und die üppige Pflanzenvielfalt (inklusive bis zu zehn Meter hohen Palmen!). Die Tische sind gut aufgeteilt und durch die hohen Räumlichkeiten fühlt man sich nicht eingeengt. Das Service entspricht dem eines Wiener Kaffeehaus, der Schmäh hat nicht gefehlt und wir wurden aufmerksam versorgt. Es waren zudem ausreichend ServicemitarbeiterInnen vorhanden und die Stimmung entspannt.
Fazit
Das Ambiente im Palmenhaus ist einzigartig! Die Frühstückskarte ist allerdings sehr klassisch gehalten, setzt aber auf hohe Qualität.
Quick Facts
Dauer, bis die 1. Melange serviert wurde: 5 Minuten 33 Sekunden
Terrasse, Hunde erlaubt, Zeitungen
Heißgetränke auch mit Sojamilch
Bewertung
Infos
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Nach meinem heutigen Besuch im Palmenhaus kann ich die positive Bewertung nicht nachvollziehen. Der Service war lustlos oder überfordert, jedenfalls keine Spur von „Wiener Schmäh“, was vielleicht auch daran lag, dass es ein Deutscher war. 😜 Das „große Frühstück“ war lieblos auf den Teller geklatscht, der Beinschinken zwar sehr gut, der Stangenkäse aber völlig geschmacklos. Das weiche Ei war noch sehr flüssig und das Salz dazu mussten wir uns selber organisieren. Unser Wunsch nach Austausch des Gebäckkorbs (Semmel und Spezialgebäck) gegen ausschließlich Vollkornbrot wurde nicht erfüllt. Billiges Geschirr und zerkratzte Gläser tragen auch nicht zu einem positiven Gesamteindruck bei. Für mich eine große Enttäuschung.