Klassisch, klassischer, Operncafé – Grazer Kaffeehauskultur seit 1861. Und laut Eigenbeschreibung das erste „Genuss Café“ Österreichs. Das reicht allemal, um dem Kaffeehaus am Grazer Opernring einen Besuch abzustatten und in jenem Wintergarten Platz zu nehmen, wo schon vor über 150 Jahren Künstler, Denker und Genießer Platz genommen haben. Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung, ob es diesen Wintergarten schon vor 150 Jahren gegeben hat, aber ich will mich ja nicht mit den historischen Facts aufhalten, sondern schauen, was mir 2017 an einem Ort serviert wird, wo Köche und Bäcker “Genusshandwerker” heißen.
Gleich mal vorweg: Die Öffnungszeiten des Operncafés sind ganz nach meinem Geschmack, täglich von 07.30 bis 21.00 Uhr – Frühstück gibt’s bis 15.00 Uhr. T-Ä-G-L-I-C-H. Das ist unkompliziert und leicht zu merken. Kein Rätselraten, ob es denn am Sonntag Frühstück gibt oder nicht.
Kurzes Rätselraten bei Eintreten: Wo ist meine Black Tie Garderobe? Und welchen Feiertag hab ich verpasst, dass hier um 10.00 Uhr vormittags schon an jedem Tisch Mimosas getrunken werden?
Ich überspiele meine Unsicherheit souverän, indem ich einen tiefen Blick in die Karte werfe, die sich zu meiner Überraschung gar nicht so klassisch präsentiert wie ich erwartet habe. Elf Frühstücksvariationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Los geht’s:
Einmal alles gibt’s unter „Guten Morgen“ (Moosbacher Käse, 2erlei Schinken, gebeizter Lachs, Gemüse, weiches Ei, Steirerkren, Butter, Marmelade, Brotauswahl, Aufstrich nach Wahl) für eine Person um € 9,80 bzw. für zwei Personen um € 18,90. Das Frühstück für Käseliebhaber „Easy Cheesy“ besteht aus französischem Brie, Moosbacher, Hüttenkäse mit Kräutern, fruchtigem Paprikachutney, einem weichem Ei, Butter und Brotauswahl um € 8,20. Der „Opern Café Bagel“ mit gebeiztem Lachs, Frischkäse und Power-Sprossen-Mischung kostet € 6,60. Für die VegetarierInnen gibt’s „Veggie“ (Käserösti, Grilltomate, Zucchini,Melanzani, Spiegelei, Brotauswahl) um € 7,80 und die komplett vegane Variation „Vegan“ mit Humus, Gemüsesticks, Kürbis-Curry-Aufstrich, Power-Sprossen, Früchtebrot, Apfel-Zimt-Creme und Obst um € 7,60. Wer es lieber deftig mag, entscheidet sich für „Heftig Deftig“ mit knusprigem Speck, Bratwürstel, Grilltomate, Rösti, Ei, Bohnen und Brotauswahl um € 8,60 oder „Egg Benedikt“ mit zwei pochierten Eiern, Sauce Hollandaise und gebratenem Schinken auf 2 Stk. Weißbrot um € 5,80. Für den süßen Hunger gibt’s die Variationen „Le Petit“ (Croissant, Butter, Marmelade, Honig oder Nutella) um € 3,40 oder „Alt Wien“ (Croissant, zwei Semmeln, Butter, Marmelade, Nutella, Honig) um € 5,20. Das „Opern Café Müsli“ um € 5,90 besteht aus selbst geröstetem und gemischtem Müsli mit Früchten, Bio-Joghurt, Honig und Nüssen und den „Opern Café Haferbrei“ gibt’s klassisch mit Kakao, Zimt und Banane um € 6,20.
Wer in dieser Auswahl an Frühstücksvariationen noch nichts findet, kann sich das Frühstück auch selbst zusammenstellen oder eine der unzähligen Ei-Variationen verputzen. Das Brot kommt täglich frisch aus dem hauseigenen Backofen, das Getreide dafür wird aus der steirischen Umgebung geliefert. Und die Eier stammen von Hühnern aus Freilandhaltung – wurde uns auf Nachfrage gesagt.
Die Kaffeekarte umfasst sage und schreibe zwanzig Kaffeevariationen – wer sich also schon immer einmal durch Österreichs und Italiens Kaffeekreationen kosten wollte, ist hier am richtigen Ort! Zotter Trinkschokolade, Chai Latte und sämtliche Bio-Tees machen die Auswahl an Heißgetränken komplett. Für die Erfrischung sorgen die Genusshandwerker mit frisch gepressten, frisch gerührten und frisch gemixten Säften. Unter den beiden letzteren verstecken sich erfrischende Säfte und gesunde Smoothies.
Obwohl die Karte sehr umfangreich ist, habe ich schnell eine Auge auf „Egg Benedikt“ geworfen. Sehr zu meiner Freude wurde es auf selbstgebackenem Weißbrot statt auf English Muffins serviert. Der Schinken war knusprig, die Eier ein kleines bisschen zu lange im kochenden Wasser und die Sauce Hollandaise … ja, Sauce Hollandaise eben :). Zum Runterspülen habe ich mich dieses Mal für selbstgemachten Eistee entschieden, den Espresso Macchiato gab’s erst im Anschluss, um zu verhindern, direttissima zurück ins Bett zu fallen.
Auch wenn mich die gediegene Art anfangs etwas abgeschreckt hat, konnte ich am Ende meines Besuches Vorteile erkennen ;-). Das Service ist aufmerksam, schnell und höflich. Es gibt keine Unterschiede zwischen den Gästen – egal ob Dr. Dr. Ing., Künstler, Denker oder Studenten. Für den Moment des Besuchs steht die Zeit still, man darf sich ungeniert bedienen lassen und sich im Operncafé bisschen in andere Zeiten versetzen lassen.
Fazit
Eine Frühstückskarte, die man einmal rauf und runter kosten sollte – und bei den Öffnungs- und Frühstückszeiten auch ohne Probleme kann!
Quick Facts

Dauer, bis der 1. Espresso Macchiato serviert wurde: 1 Min. 00 Sekunden (!!)

Gastgarten im Sommer, Tageszeitungen, Magazine & WLAN vorhanden

Laktosefreie Milch, Sojamilch- und Mandelmilch gegen Aufpreis, glutenfreies Gebäck.
Bewertung






























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