Kelsen Bistro im Parlament

• Best of 1. Bezirk
• Brot in Handarbeit
• Eggs Benedict
• Fleischlos & Verträglich
• Wir lieben Kaffee!

Mitte Jänner war es endlich soweit, nach fünf Jahren aufwändiger Renovierung wurde das Parlament wieder eröffnet. Und dazu auch gleich noch das neu ausgebaute Dachgeschoss mit drei Lokalen unter der Marke Kelsen – benannt nach dem Juristen Hans Kelsen, dem „Vater“ der österr. Verfassung – die alle auch für externe Besucher*innen geöffnet sind: das Restaurant für Fine Dining & Flying Frühstück, die Parlaments-Kantine Cantina und das Bistro für Frühstück und kleine Speisen. Im Erdgeschoss gibt es auch noch das Café Agora, wo man auf Kaffee und Mehlspeise oder auch ein kleines Frühstück einkehren kann. Frühstück ist im Parlament also ein wichtiges Thema, wir haben uns das Angebot im Bistro etwas näher angeschaut.

Frühstückszeiten & Angebot

Gefrühstückt wird im Kelsen Bistro Montag bis Freitag von 08.00 bis 11.30 Uhr und am Samstag von 10.00 bis 11.30 Uhr. Das Angebot ist überschaubar und klassisch, punktet aber mit vielen regionalen Bio-Produkten. Man kann zwischen drei Frühstückskombis wählen, zB. „Wie man in Wien frühstückt“ mit Handsemmel, hausgemachtem mürben Kipferl und Marmelade, Rohmilch-Butter und weichem Bio-Ei oder „Wie man vegan frühstückt“ mit Handsemmel, hausgemachtem Brioche und Marmelade, Margarine und grünem Hummus (jeweils € 9,20).

Neben dem veganen Congee vom Wiener Reis mit Weinviertler Erdnussbutter und Zimtäpfeln (€ 6,90) gibt es auch noch verschiedene Extras auf der Karte, mit denen man sich das Frühstück auch selber zusammenstellen kann: zB. Bircher-Müsli mit hausgemachtem Granola, eine Portion österr. Käse oder eine Portion Kaiserschinken (je € 6,90). Ein Blick in die Kuchenvitrine lohnt sich ebenfalls!

Bei der Qualität der einzelnen Produkte gibt es nichts zu kritisieren: Brot und Semmeln kommen von Joseph, Croissant und Kipferl sind hausgemacht, die Rohmilch-Butter liefert die Bio-Käserei Strasser und auch die meisten anderen Zutaten wie zB. Eier, Müsli, Käse und Schinken kommen ebenfalls aus biologischer Landwirtschaft.

Kaffee (Caffè vom See) wird in den gängigen Varianten serviert, auf funky Kaffeekreationen wird im Kelsen Bistro verzichtet. Verschiedene Teesorten (Tête à Tee), wie zB. Sunzi Grüntee, Kräuter Verbene und Rooibos, sowie Valrhona Trinkschokolade unterstreichen den hohen Qualitätsanspruch. Bio-Fruchtsäfte aus Österreich, frisch gepresster Orangensaft und hausgemachte Limonaden (zB. Mate-Rosmarin) sorgen unter anderem für eine fruchtige und vitaminreiche Frühstücksbegleitung.

Mehr Frühstück im Parlament: Im Restaurant wird samstags ein Flying Frühstück serviert, das euch vielleicht bekannt vorkommt. Kein Wunder, einer der Geschäftsführer der Kelsen Lokale ist der Betreiber der Labstelle. Im Café im EG kann man ein kleines Wiener Frühstück und ein gefülltes Croissant zum Frühstück bestellen.

Unsere Frühstückswahl

Wir haben uns gleich einmal für das größte Frühstück „Wie man im Kelsen frühstückt“ mit Handsemmel, La Marianne Brot, hausgemachtem mürben Kipferl und Marmelade, Rohmilch-Butter, weichem Ei, Kamptaler Kaiserschinken, Camembert und Bircher Müsli mit hausgemachtem Granola (€ 15,90) und das gegrillte Sauerteigbrot mit zwei pochierten Eiern, Sprossen und Sauce Hollandaise sowie gebratenen Pilzen (€ 14,90) – wahlweise auch mit Schinken oder hausgeräucherter Lachsforelle – und dazu noch ein Croissant entschieden. Dazu gab es einen Cappuccino, einen Americano und einen frisch gepressten Orangensaft.

Das gegrillte Sauerteigbrot war einfach großartig: die Eier waren perfekt pochiert, die Pilze gut gebraten, die Sauce Hollandaise für meinen Geschmack exakt portioniert und auch das Kräuteröl hat sehr gut dazu gepasst. Das Croissant war ebenfalls köstlich, ich habe mir dazu auch noch etwas von der Marillenmarmelade meiner Begleitung gemopst, die auch traumhaft war. Beim Kelsen Frühstück gab es auch nichts auszusetzen, besonders das Bircher-Müsli ist sehr gut angekommen. Nur das weiche Ei war leider etwas hart geraten und die Semmel hat zwar gut geschmeckt, dürfte aber aufgebacken worden sein, die ist beim Durchschneiden komplett zerbröselt. Es war auch kein Problem, den Camembert gegen Schnittkäse zu tauschen, das kleine Stückerl, das doch noch auf dem Teller gelandet ist, habe ich dann gerne übernommen. ;-)

Der Kaffee war einer der besten, den wir seit längerer Zeit getrunken haben und auch der frisch gepresste Orangensaft war genau so, wie er sein soll.

Service & Ambiente

Nun kommen wir leider zum nicht ganz so angenehmen Teil – vom Service hätten wir uns mehr erwartet. Obwohl das Kelsen Bistro an einem Samstag nicht voll besetzt war und es eigentlich auch genug Mitarbeiter*innen gab, hat es über 12 Minuten gedauert, bis der Kaffee serviert wurde. Der freundliche Mitarbeiter hat es damit erklärt, dass es für Bistro und Restaurant nur eine Person gab, die für alle Getränke zuständig war.

Während bei meiner „Brot-Lieferung“ alles glatt gelaufen ist, gab es beim Kelsen Frühstück gleich mehrere Missverständnisse: zuerst wurde das falsche Frühstück serviert, beim nächsten Versuch wurde dann das weiche Ei vergessen und statt dem Kipferl gab es plötzlich 2 Scheiben Brioche (wie uns später mitgeteilt wurde, waren die Kipferl schon aus). Außerdem haben die anderen Gäste das Frühstück auf einer Etagere bekommen, wir nur die einzelnen Teller. Wir mussten also mehrmals urgieren, bis meine Begleitung endlich das vollständige Frühstück auf dem Tisch hatte – ich hatte meines inzwischen dann schon fast aufgegessen. Der Mitarbeiter ist aber immer freundlich geblieben, hat uns dann als Entschuldigung auf die beiden Kaffees und den Saft eingeladen, was sehr nett war, und wollte auch partout kein Trinkgeld annehmen. Wir hätten auch wirklich gerne noch einen zweiten Kaffee getrunken, aber als gegen Mittag eine große Gruppe eingetroffen ist, haben wir das aus Zeitgründen dann doch lieber gelassen.

Das Kelsen Bistro befindet sich im Parlament im 3. Stock, man wird vorab gebeten, die Jacken in der Garderobe im EG abzugeben. Für den Zutritt zum Parlament ist auch eine Registrierung erforderlich, die man am besten schon vorab durchführt, um vor Ort Wartezeiten zu vermeiden. TIPP: Ausweis nicht vergessen und mehr Zeit für die Sicherheitskontrollen beim Eingang einplanen!

Man betritt das Bistro durch das Restaurant, gegenüber davon befindet sich die Kantine. Die Lokale sind in gedeckten Farben gehalten, wirken aber (noch) etwas nüchtern. Im Bistro fallen einem sofort die riesigen, schönen Kronleuchter ins Auge, auch die bequemen Sitzmöglichkeiten in grün, beige und grau schaffen ein sehr harmonisches Ambiente. Die große Bar ist durch Rundbögen vom Lokal etwas abgetrennt, die Lichthöfe auf beiden Seiten lassen das Bistro sehr hell erscheinen. Es gibt auch mehrere Dachterrassen, die, sobald die Temperaturen passen, ebenfalls für die Besucher*innen der Gastronomie geöffnet werden.